Autor: Dipl.-Ing. René Fuchs 2019, 

IGU Sachverständigenbüro Dipl.-Ing. René Fuchs

Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger (IHK)

Bestellungsgebiet: Schimmelpilze und Schadstoffe in Innenräumen

Ihr Partner für gesunde Innenraumluft

Berlin: 030- 588 53719     Hamburg  040-300 68502   mail@schimmelpilze-schadstoffe.de

Zusammenfassung

Nach Feuchteschäden in Bürobereichen wird Schimmel- und Bakterienbefall oft zu spät bemerkt. Abgehängte Decken- und Doppelbodenkonstruktionen, verkleidete Installationskanäle und Leichtbauwände verdecken die Befallsflächen. Auch treten nicht immer schimmeltypische Ausgasungen wie Modergerüche (MVOC) auf.

Gerade auf verschimmelten Leichtbaumaterialien wie Gipskarton, Fermazell oder Holzfaserplatten wachsen aber häufig kritische Schimmelpilzarten, die bei empfindlicheren Nutzern, wie Allergikern oder Asthmatikern, zu den typischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Fließschnupfen, Rhinitis oder Atembeschwerden führen können.

Auch in dezentralen Klimageräten oder auf Kühldecken über Großraumbüros können durch Tropfwasserschäden Verschimmelungen entstehen. Die Sporen werden dann bei Anlagenbetrieb in die Raumluft eingetragen.

Nach Umweltbundesamt sind die hygienischen Anforderungen Bürobereiche aus hygienischer Sicht in die zweithöchste Nutzungsklasse 2 einzustufen.

In diesem Infoblatt werden die Abläufe von Messungen, die Untersuchungsmethoden wie Raumluftmessungen von Schimmelpilzsporen und Fragmenten, Oberflächenbeprobung von verdächtigen Materialien und Inventaroberflächen kurz dargestellt.

Unser Sachverständigenbüro bietet für Sie die Ingenieurkompetenz von der Schadensuntersuchung, Abgrenzung der Schadensbereiche über die Bewertung der hygienischen Situation,  Beurteilung der möglichen gesundheitlichen Gefährdungen, Einschätzung der weiteren Nutzbarkeit von Räumen bis zur Empfehlung kurzfristiger Minderungsmaßnahmen und Konzeption von Sanierungen, deren Begleitung und Kontrolle.

Schimmelentstehung durch Wasserschäden, gesundheitliche Risiken durch Schimmelbefall

Durch Anfeuchtungen nach Leitungsleckagen, Kondensation oder Niederschlagswasserschäden kann es schon nach 3 - 7  Tagen zu deutlicher Schimmelbildung auf leichter besiedelbaren Materialien wie Faserplatten oder Gipskartonplatten kommen. Aus den Befallsflächen können Sporen, Fragmente, Stoffwechselprodukte (MVOC), und ggf. Pilzgifte (Mykotoxine) freigesetzt werden. Zurzeit ist noch nicht abschließend geklärt, welche dieser Befallsbestandteile konkret zu den gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.

Wenn die Schimmelbefallsflächen als größer 0,5 m² sind, werden sie nach Umweltbundesamt (UBA-Schimmelpilzleitfaden 2017) in die höchste Schadenskategorie „3“ eingestuft. Die gesundheitlichen Risiken sind auch abhängig von der Art und Intensität der Besiedlung auf den Materialien. Pilzgattungen wie Stachybotrys und Chaetomium führen als potentielle Mykotoxinbildner erfahrungsgemäß schneller zu gesundheitlichen Beschwerden als zum Beispiel Kondenswasserschäden mit Schwärzepilzen z.B. Cladosporium.

Bei der Sanierung muss nicht nur das primär befallene Material vollständig entfernt werden, besondere Feinreinigungsmaßnahmen müssen auch die sogenannte Sekundärkontamination, freigesetzte Sporen und Fragmente mit entfernt werden.

Schimmelbefall durch Kondensation (Winterschäden)

Auch in Büroräumen können Auskühlungen an Außenwandflächen alten, ungedämmten Metallfenstern oder kalte Installationsleitungen zu Feuchteschäden und nachfolgendem Schimmel führen. Weitere mögliche Kondensationsflächen sind Geschossdecken zu ungeheizten Etagen oder zum Dach. Kondenswasserschäden durch Bauteilauskühlungen zeigen meist eine typische Keimzusammensetzung, mit dominierend Cladosporium- oder Alternaria-Arten, bei höheren Oberflächentemperaturen eher grünliche Befallsflächen aus Penicillium-, Aspergillus- oder Acremonium-Arten. In den Sommermonaten trockenen diese Schäden in der Regel ab. Trotzdem kann es auch in den warmen Monaten dann zu Sporenfreisetzungen in die Raumluft kommen.

Schimmel und Bakterien in dezentralen Klimageräte und Klimaanlagen (Sommerschäden)

In Büroräumen mit dezentralen Klimageräten kann es durch langjährigen und diskontinuierlichen Betrieb zu Staubansammlungen und nachfolgendem mikrobiologischem Wachstum an den Innenbauteilen kommen. Insbesondere an heißen Sommertagen bildet sich abtropfendes Kondenswasser bei Materialtemperaturen unter 10 an den Innenbauteilen. Die Kombination aus Verstaubungen und Anfeuchtung führt zu Schimmelbesiedlungen auch auf Kunststoff- und Metallteile und auf Dicht- und Dämmstreifen. Im Vergleich zu den typischen gebäudebedingten Schadensflächen sind die Schimmelbesiedlungen in den Geräten oft kleinflächig. Durch ihre Lage im direkten Abluftstrom kann es aber trotzdem zu signifikanten Sporenfreisetzungen und typischen gesundheitlichen Folgeeffekten bei den Nutzern kommen.

Zur Abklärung können Luftmessungen im Abluftstrom und nach Geräteöffnung auch gezielte Oberflächenbeprobungen durchgeführt werden. Bei starker Verkeimung von dezentralen Lüftungseinrichtungen hilft nur eine kurzfristige Außerbetriebnahme, sachgerechte Reinigung und messtechnische Nachkontrolle.

Die hygienische Untersuchung von RLT- und Klimaanlagen sollte regelmäßig gemäß den Vorgaben der VDI 6022 erfolgen. Hier gibt es Richtwerte für Schimmelpilze und Bakterien in Anlagenteilen und der Zuluft, die eingehalten werden müssen.

Untersuchungsmethoden, angepasste Schimmelmessungen Raumluft, Inventaroberflächen, Materialien

Vor jeder Untersuchung wird eine ausführliche Vorbesprechung durchgeführt. Hierbei werden eventuellen Vorbefunde und weitere Informationen zusammengefasst und gehen in das Messkonzept mit ein. Beim Ortstermin wird dann in der Regel durch Baufeuchtemessungen und Bauteilöffnungen die Ausbreitung der Schäden ermittelt. Es können je nach Messaufgabe zusätzlich auch Raumluftmessungen (Partikelsammlungen oder spezielle Nährböden auf Schimmelpilze oder Bakterien) durchgeführt werden. Die mikroskopische Auswertung zeigt dann das Ausmaß der Sporenfreisetzungen und ermöglicht Aussagen zu eventuellen gesundheitlichen Gefährdungen für die Nutzer. Durch zusätzliche Oberflächenproben von Inventar kann die Sporenstreuung/ -sedimentation und damit der Reinigungsbedarf ermittelt. Durch Entnahme und Analyse von Materialproben können befallene von nicht befallenen Materialien unterschieden werden.

Durch Analysen in zuverlässigen Laboren kann Schimmelbefall zuverlässig und schnell klassifiziert werden. Oft ist eine Analyse und Beurteilung bereits innerhalb weniger Tage möglich.

Basis dieser messtechnischen Untersuchungen sind die Vorgaben des Umweltbundesamtes UBA und der DIN 16000.

Sachgerechte Schimmelpilzsanierung in Bürobereichen

Nach der Schadensfeststellung, Untersuchung, Bewertung und Abgrenzung sollten je nach Ausmaß und Gefährdung angepasste Sicherungs- und Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Bei größeren Schäden müssen in der Regel die betroffenen/ kontaminierten Bürobereiche vor Trocknung und Sanierung durch luftdichte Folien abgeschottet werden. Bis zur Freigabemessung können sie nicht mehr genutzt werden. Inventar sollte ausgelagert und bei nachgewiesener Sporenkontamination ebenfalls feingereinigt werden.

Schimmelpilzsanierungen sind nach Vorgaben des Umweltbundesamtes (Schimmelpilz-Leitfaden 2017) und der Neufassung der BG Bau-Vorgabe DGUV Information 201-028 (früher BGI 858) streng geregelt und gliedern sich wie folgt:

  1. Sicherungs- und Schutzmaßnahmen an der Einrichtung,  Abschottungen, technische Luftführung/ Luftfilterung zur Reduzierung der Sporenkonzentrationen
  2. vollständiger Ausbau der mit schadensbedingt verschimmelten Materialien, Sichtkontrolle
  3. Feinreinigung aller Oberflächen im Sanierungsbereich mit H12/ 13-Saugern und eine mehrstufige Feuchtreinigung mit desinfizierenden Zusätzen
  4. Kontrolle des Sanierungserfolges durch Messungen

Bei der Sanierung sollten die rechtlichen und hygienischen Anforderungen beachtet werden (Verantwortlichkeiten der Gebäudeeigentümer, Nutzer/Mieter, arbeitsschutzrechtliche und versicherungsrechtliche Aspekte).

Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ist in jedem Fall einzuhalten. Nach Abschluss der Sanierung und Reinigung bringt die abschließende Kontrolluntersuchung (Oberflächen und Raumluft) für die Nutzer die Sicherheit eines gefährdungsfreien Wiederbezugs, für die Sanierungsfirma und den Eigentümer des Gebäudes den Nachweis einer ordnungsgemäßen Leistungserbringung.

Unsere Leistungen

Unser Ingenieurbüro ist seit mehr 20 Jahren ein zuverlässiger und erfahrener Partner für die Untersuchung von Feuchte- und Schimmelschäden in Büros sowie deren Sanierungsplanung, Sanierungsbegleitung.

 

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